Lydia wollig kreativ

Lydia Tebroke, Inhaberin des Wollgeschäfts “wollig kreativ” im Gespräch mit Elke Sauter

Liebe Lydia, wir haben uns ja schon 2017 in Karlsruhe kennengelernt. Was ich immer an Dir bewundert habe, ist deine Energie, die du in Deine Arbeit mit der Wolle und den Menschen steckst. Was fasziniert dich so an deiner Arbeit?

Ich habe gern mit Menschen (hier überwiegend mit Frauen) zu tun. Es ist immer wieder schön, zu erfahren, wie froh sie sind, wenn ihnen ein Strickwerk gelungen ist. Nicht umsonst heißt es „stricken macht glücklich“, „stricken macht süchtig“, „stricken ist wie Zaubern können“. Es kommt noch ein wichtiger Aspekt dazu: Stricken entspannt und ist letztendlich gesund. „Stricken ist mein Yoga“.

„Frau“ kann beim Beschäftigen mit dem haptischen Produkt Wolle ihre Gedanken schweifen lassen, ist kreativ, „erschafft“ etwas Eigenes, vielleicht Einzigartiges. Stricken macht zufrieden. Nicht umsonst wird bei manchen Krankheitsbildern Stricken als Therapie eingesetzt. Ich erinnere mich gern an meine Workshops in einer psychosomatischen Klinik, die ich gemacht habe, bevor ich meinen Wollschopf eröffnet habe. Das schönste Kompliment, das ich dort bekommen habe war: Frau Tebroke, die Strickabende mit Ihnen waren besser als jede Therapie.

Welche Wolle führst Du?

Ich habe immer selbst hochwertige und besondere Wolle verstrickt und ein Faible dafür. Ich finde, wenn sich eine Strickerin die viele Zeit nimmt, sich ein Stück – und sei es nur eine Mütze oder ein Paar Socken – strickt, soll sie auch mit Tragekomfort und Qualität belohnt werden. Auch deshalb habe ich Partner gesucht in Deutschland und in Österreich.

Atelier Zitron (Wickede an der Ruhr) ist ein Familienunternehmen, das sehr hohen Wert auf exquisite Qualität „made in Germany“ legt. Die höchstwertigen Rohgarne (die Wolle von deutschen Schafen ist klimabedingt mehr geeignet für andere Verwendungszwecke) aus Neuseeland, Tasmanien, Bio-Baumwolle aus den USA, langfädige Haspelseide etc. werden in Deutschland gesponnen, gefärbt und konfektioniert, sind alle Öko-Tex zertifiziert, und zwar haben sie alle den höchsten Standard 100, Produktklasse 1.

Schoppel Wolle (Hohenloher Land) zeichnet sich aus durch seine Wolle mit einzigartigen Farbverläufen (Zauberball-Familie). Aber auch die unifarbenen und die melierten Qualitäten sind superschön. Bei Schoppel gehöre ich zu den Premium-Partnern.

Ferner Wolle (Das Gold aus Österreich) legt auch sehr großen Wert auf sehr hohe Qualität. Ferner überrascht immer wieder mit neuen Ideen, Farbreichtum und superweichen Wollqualitäten.

Alle liefern recht kurzfristig und zuverlässig, sodass ich trotz meiner kleinen Laden- und Lagerkapazitäten eine gute Auswahl bieten kann.

Was ist Dir wichtig?

Beratung und Hilfe wird bei mir groß geschrieben. Beim Wolle-Kauf biete ich so viel Hilfe wie möglich an. Manch eine Anleitung ist schon im Laden entstanden.

Viele meiner Kundinnen haben zwar eine Idee, wenn sie zu mir kommen, wissen aber nicht so recht, mit welchem Garn und wie sie sie verwirklichen können. Dafür bin ich da.

Für noch intensivere Strickerlebnisse biete ich Stricktreffs, Workshops, Strickwochenenden und Strickurlaube an. Speziell bei den Wochenenden und Wochen treffen sich strickbegeisterte Frauen, die ihrem Hobby frönen. Die Runde „befruchtet“ sich immer gegenseitig. Es wird viel erzählt, gelacht und vor allem gestrickt. Es stört überhaupt nicht, dass die Frauen sich untereinander nicht kennen. Uns eint ja dabei das Wichtigste: Das Stricken.

Wolle online? Geht das?

Ja, ich biete Wolle auch online an. Ich sage aber immer dazu, dass ich auch hier gern meine Beratungsfunktion wahrnehme. Deshalb werde ich den Online-Shop jetzt auch umstellen und in meine Website integrieren. Die Idee ist, dass die Kundinnen sich durch meine Website klicken können auf der Suche nach Ideen und ich dann die Wolle zur Verwirklichung Ihrer Strickideen liefern kann – inklusive, falls gewünscht, die notwendige Beratung. Diese kann telefonisch oder per Video-Anruf erfolgen, dann kann man auch gleich die Wolle anschauen usw.

Was hat Dich dazu bewogen, ein Wollgeschäft aufzumachen?

Ich bin 2013 aus dem Saarland zu meinem Mann nach Karlsruhe gezogen. Erst habe ich versucht, im Kulturbereich, in dem ich in Saarbrücken 15 Jahre gearbeitet habe, einen Job zu finden, was sich als nicht so einfach herausstellte. Dann habe ich mich auf was besonnen, was ich seit weit über 50 Jahren nie lassen konnte: Das Stricken.

Wir haben dann im Garten den vorhandenen Schopf erneuert, vergrößert und daraus entstand dann mein „Wollschopf“. So habe ich mein Hobby zum Beruf gemacht.

Danke Lydia, für das schöne Gespräch. Deine Arbeit und dein Onlineshop sind unter der Adresse www.wollig-kreativ.de zu finden. Bei BRETTEN.work